Das Hegensdorfer Kreuz

Verehrung heute

Verehrung heute

Seit dem Mittelalter wird in Hegensdorf ein heiliges Kreuz verehrt. Die Formen der Verehrung haben sich in den vergangenen mehr als 750 Jahren immer wieder verändert.

Heute haben folgende Elemente der Kreuzverehrung eine große Bedeutung im Leben der Gemeinde St. Vitus und des Pastoralverbundes:

Monatliche Verehrung

Einmal im Monat wird das heilige Kreuz in einer Sonntagsmesse von den Gläubigen verehrt.

 

Pastoralverbunds-Messe und -Prozession

Aus der jahrhundertelangen Tradition der Verehrung haben sich darüber hinaus zwei besondere Prozessionen / Gottesdienste erhalten bzw. wurden wiedereingeführt.

  • Die heilige Messe an den Drei Kreuzen im Haarener Wald am letzten Sonntag im Juli wird als Pastoralverbundsmesse gefeiert. Ein auswärtiger Priester wird als Festprediger eingeladen.

  • Die Prozession nach Paderborn wurde nach fast 50jähriger Unterbrechung 1985 wiedereingeführt. Seitdem pilgern die Gläubigen mit dem heiligen Kreuz am ersten Sonntag im Oktober zum Paderborner Dom und feiern dort die heilige Messe

Monats-Wallfahrten

Seit 2024 finden von der Osterzeit bis zum Fest Kreuzerhöhung am 14. September jeweils freitags Monatswallfahrten mit Kreuzverehrung und Festpredigt statt.

Pastoralverbunds-Geschenke

Im Pastoralverbund Büren werden bei Taufen, Erstkommunionen, Firmungen, Hochzeiten und anderen Anlässen Handschmeichler-Kreuze aus Olivenholz aus dem Heiligen Land verschenkt. Auf der zugehörigen Karte heißt es:

Das Kreuz ist das Erkennungszeichen der Christen. Es verbindet sie mit Jesus Christus, der am Kreuz gestorben ist und den Gott von den Toten auferweckt hat. So wurde das Kreuz zum Zeichen der Hoffnung, zum großen Plus im Leben.

In Hegensdorf wird seit den Mittelalter ein heiliges Kreuz verehrt. Es ist für viele Menschen ein wichtiger Halt und Anker für ihren Glauben.

„Das Kreuz steht, während die Welt sich dreht.“ (Hl. Bruno von Köln)

Geschichte

2007 entstand anlässlich des 750jährigen Jubiläums der Kreuzverehrung die Festschrift „St. Vitus Kirche Hegensdorf. 750-jährige Kreuzverehrung“ von Heinz Lummer. Umfassend und sehr detailliert wird dort die Geschichte des Hegensdorfer Kreuzes dargestellt.

Eine Legende erzählt von der wundersamen Auffindung des Kreuzes:

Es gingen einst drei Mädchen aus Hedenstorff um Kräuter zu sammeln in den nahen Wald. Als sie dort an jener Stelle, die heute noch „Hilliger Stock“ heißt, himmlischen Gesang hörten, blieben sie erstaunt stehen, und als sie sich umsahen, fanden sie ein Kreuz, das an einem seidenen Band in einem Dorngesträuch hing. Voll Freude brachten sie es zu ihrer Kirche nach Hedenstorff. Als nun der Pfarrer am folgenden Tage mit den Seinen das Kreuz in seiner Kirche besuchen wollte, fand er es nicht mehr vor. Alle waren dadurch sehr erschreckt; aber in der Hoffnung, es wiederzuerlangen, begaben sie sich zu jener Stelle des Waldes, wo es zuvor gefunden war; es sei vielleicht dorthin zurückgeeilt und Gott wolle, daß man es mit größerer Andacht und Feierlichkeit als das vorher geschehen war, von dort übertrage. Wirklich wurde das Kreuz an jener Stelle gefunden. In frommer Andacht brachte man es nun in einer Prozession unter Beteiligung des Klerus zur genannten Kirche zurück. Hier wurde es bald durch viele Wunder berühmt und viele aus verschiedenen und entlegenen Ländern ehrten es mit Geschenken und trugen hier Gott ihre Bitten vor in dem Vertrauen, daß sie hier mehr erflehen könnten, wo er seinen Namen durch viele augenfällige Zeichen kundmachen wollte. Als diese Hoffnung sich nicht täuschte und die Kunde davon weiter verbreitet wurde, begehrten die Paderborner diesen Schatz für den hohen Dom und wollten ihn, als er dahin getragen war, zurückbehalten. Aber im Ratschluß war es anders beschlossen. Am folgende Tage wurde das Kreuz dort nicht mehr gesehen, es war zu genannten Kirche in Hedenstorff ohne irgendeine Mitwirkung der Menschen zurückgekehrt. Bei seiner Ankunft fingen die Glocken von selbst zu läuten an. Die Frömmigkeit wurde hier durch dieses gefestigt […].“ (S. 84f.)

Wallfahrt

Nachdem das Kreuz in Hegensdorf seinen Platz gefunden hatte, entwickelte sich eine Wallfahrt zum heiligen Kreuz, die viele Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung anzog. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wird von vielen Krankenheilungen berichtet, die durch das Kreuz gewirkt wurden.

Der Hegensdorfer Pfarrer Voß schreibt 1915 dazu:

Ob man nun Geschehenes für ein Wunder halten will oder nicht, bleibt jedem anheimgestellt und kann niemandem aufgezwungen werden. Auffallend ist es immerhin und die Geheilten lassen sich nicht den Glauben nehmen, dass sie durch unser heiliges Kreuz die bei den Menschen vergebens gesuchte Hilfe bei Gott gefunden hätten […].

Die gefundene Hilfe habe ihnen nicht das Kreuz als solches, sondern Gott durch das Kreuz gebracht.  „Das Wichtigste sind auch nicht die äußeren Wunderzeichen, sondern die zahllosen Fälle, in denen schwergeprüfte Pilger getröstet und geistig ganz erquickt die Gnadenstelle wieder verließen.“ (S. 90)